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Welcher Lockenstab für welchen Lockentyp?
Wenn du dir deine Haare selbst professionell mit einem Lockenstab pflegen möchtest, wirst du um ein wenig Theorie nicht herum kommen. Es ist sehr wichtig, dass du dein Haar genau kennst und korrekt einstufst. Nur so kannst du die richtigen Produkte kaufen und korrekt anwenden, damit du zu deinem gewünschten Look kommst. Vor allem ist es wichtig, deine Grenzen zu kennen. Es lässt sich nicht jede Frisur mit jedem Haartyp herstellen. Wir haben dir hier die wichtigsten Informationen zusammengestellt, mit denen du dein Haar einschätzen und davon ausgehend eine Produktauswahl treffen kannst.
Die ID der Vergleichstabelle ist ungültig.
Die Kunst der Haartypbestimmung
Zum Grundwissen des Friseurhandwerks gehört die Haartypbestimmung. Diese vollzieht sich in drei Schritten:
1. Schritt: Bestimmung der Haarstruktur
2. Schritt: Bestimmung der Haardicke
3. Schritt: Bestimmung der Haardichte
Wenn du dieses Programm mit deinen Haaren durchlaufen hast, kannst du wesentlich gezielter den Weg zu deiner Wunschfrisur bestimmen.
1. Schritt: Die Haarstruktur
Die Haarstruktur wird fälschlicherweise häufig mit dem Haartyp gleich gesetzt. Doch sie ist nur ein Teil der gesamten Haaranalyse. Die Haarstruktur besagt, wie stark dein Haar gekräuselt bzw. gelockt ist. Dazu wird es in vier Hauptkategorien und zwei bis drei Unterkategorien eingeteilt:
1 – Glattes Haar
Die erste Stufe ist das glatte Haar, wie es bei Mitteleuropäern und vor allem Asiaten sehr typisch ist. Das glatte Haar stammt von einem symmetrischen Querschnitt. Bei Mitteleuropäern ist sie eher oval, bei Asiaten ist sie kreisrund. Deshalb lässt sich das europäische Haar ganz gut zu Locken wickeln. Bei Asiaten ist dies meist sehr schwer bis unmöglich.
Die Unterkategorien vom Strukturtyp 1 sind
A: Dünnes, gerades, glattes Haar
B: Dünnes, leicht gewelltes Haar
C: Dickes, gerades, glattes Haar
2 – Welliges Haar
Dieser Haartyp ist bei Mitteleuropäern sehr häufig anzutreffen. Wird das Haar Nacken- oder Schulterlang getragen, schlägt es sanfte S-Kurven entlang seiner gesamten Länge. Die drei Untertypen sind:
A: Lockere, gestreckte Wellen ( Bei Nacken- oder Schulterlangem Haar)
B: Enge Wellen
C: Ausgeprägte, voluminöse Wellen mit einzelnen Locken
Wohlgemerkt: Im Typ 2 sind noch keine echten Locken, also spiralförmige Strukturen im Haar zu erkennen. Es wird deshalb als „Wellig“ und nicht als „Lockig“ bezeichnet.
3 – Lockiges Haar
Der Unterschied vom lockigem zum welligen Haar ist seine Krümmung in der dritten Dimension. Ist welliges Haar vor allem S-Förmig, ist das lockige Haar eindeutig spiralförmig strukturiert. Die beiden Untertypen sind:
A: Lose, spiralige Locken
B: Korkenzieherlocken
4 – Krauses Haar
Beim krausen Haar ist die Strukturierung am stärksten ausgeprägt. Das Haar wickelt sich in kleinen Radien um sich selbst. Dieser Haartyp findet sich besonders häufig bei Afrikanern. Der Grund ist ein stark asymmetrischer Querschnitt des Haares. Dieser kann D-Förmig bis leicht sichelförmig sein.
Die beiden Untertypen sind:
A: Enge Korkenzieherlocken
B: Extrem gekräuseltes Haar, bei dem keine einzelnen Locken mehr erkennbar sind.
2. Schritt: Die Haardicke
Die Dicke des Haares wird mit dem „Fingertest“ bestimmt. Dazu wird ein kleines Büschel Haare zwischen den Fingern gerieben. Unterschieden wird in den drei Typen F, M und C:
F: „Fine Hair“ – das ist das dünnste Haar. Es liegt eng an der Kopfhaut an und lässt sich nur schlecht aufrichten. Reibt man ein Büschel zwischen den Fingern, spürt man es kaum.
M: „Medium Hair“ – mitteldickes Haar. Bist du dir nicht ganz sicher, orientiere dich an einem Baumwollfaden an deinem Hemd. Mitteldickes Haar hat in etwa die gleiche Dicke. Du kannst es dir um den Finger wickeln, ohne dass es so schnell durchreißt. Es hält einiges an Spannung aus.
C: „Corse Hair“ – grobes Haar. Maximal grobes Haar findest du in den Bartstoppeln eines Mannes. Das soll aber nur als Orientierung dienen. Kopfbehaarung wird in der Regel niemals so dick. Dennoch ist Haar der Kategorie C deutlich drahtiger als F oder M Haar.
3. Schritt: Die Haardichte
Die Haardichte besagt, wie viele Haare auf einem Zentimeter nebeneinander stehen. Das lässt sich natürlich nicht mit dem Maßband bestimmen, doch es gibt einen einfachen Trick dazu. Binde dir einen einfachen Pferdeschwanz und miss den Umfang. Dazu wickelst du einen Faden oder einen Streifen Papier genau einmal um den Zopf und misst das Ergebnis mit einem Lineal nach.
Typ i: Der Zopfumfang ist kleiner als 5 cm. Das steht für „Dünnes Haar“.
Typ ii: Der Zopfumfang ist größer als 5 cm aber kleiner als 10 cm. Das steht für „Mitteldichtes Haar“
Typ iii: Der Zopfumfang ist größer als 10 cm. Das steht für „Dichtes Haar“.
Aus diesen Angaben kannst du jetzt deinen persönlichen Haartyp-Code bestimmen.
Für den Lockenstab gleichgültig
Jetzt hast du mit großem Aufwand deinen Haartyp bestimmt. Für die Auswahl deines Gerätes ist diese Einstufung jedoch unwichtig. Es ist praktisch jeder Lockenstab für jeden Haartyp anwendbar. Die Herausforderung kommt erst danach. Das erklären wir dir später.
Wichtig ist für dich zu bestimmen, welchen Typ Locke du haben willst. Dabei meinen wir nicht den Durchmesser oder die Spiralform, sondern wie lange die Locken halten sollen. Willst du nur für einen Abend eine schicke, neue Frisur ausprobieren, dann brauchst du ein anderes Gerät bzw. Verfahren, als wenn die Locke dauerhaft halten soll. Du hast dafür drei Ansätze:
Kurzzeitige Locken: Lockenwickler oder Fön mit Lockenaufsatz
Mittellang haltende Locken: Lockenstab mit hoher Temperatur
Dauerhaft haltende Locken: Chemische Behandlung, z.B. Dauerwelle
Darüber hinaus musst du wissen, was du dir zutraust. Als Einsteiger im Selbststyling empfehlen wir dir die komfortablen Curling-Maschinen. Sie machen alles auf Knopfdruck automatisch. Du wählst die Temperatur und die Behandlungsdauer per Knopfdruck vor und fädelst deine Strähne ein. Die Maschine zieht dein Haar ein, wickelt es um den zentral angebrachten Lockenstab und heizt exakt so lange mit der vorgewählten Temperatur. Wenn du mit einer kurzen Behandlungszeit und einer niedrigen Temperatur anfängst, kannst du dich langsam vortasten.
Ein empfehlenswertes Gerät ist der Bosch PHC9690 Prosalon G-Curler
- Ausführung=Haarformer
- Max. Leistung=52 W
- Grundfarbe=schwarz
- Leistungsregelung stufenlos=ja
- Abkühlstufe=nein
Möchtest du ein ausgefalleneres Design haben und selbst bestimmen, wie dein Haar gelockt sein soll, dann empfehlen wir dir einen konisch geformten Lockenstab ohne Klammer. Aber Achtung: Das ist schon ein Profi-Gerät, mit dem du wissen musst, wie man es handhabt. Der Effekt ist jedoch erstaunlich gut: Die Haare locken sich nicht einfach spiralförmig, sondern laufen spitz zu. Das gibt deiner Frisur einen besonders edlen und verspielten Look. Manche sagen auch „Engelslöckchen“ dazu.
Hier können wir den Remington Proluxe CI91X1 empfehlen. Er bietet eine gute, ausgereifte Qualität und hat viele positive Bewertungen.
- Fortschrittliche Keramikbeschichtung und intelligente Opti Heat-Technologie für konstante und gezielte Wärmeverteilung, weiche und geformte Locken
- Einstellbare Temperatur (120 bis 210 °C) und Pro+-Funktion 185 °C. Digitaler Bildschirm
- 25-38 mm Durchmesser für enge Locken oder natürliche Wellen
- Sicherheit mit Temperatursperre, isolierte Spitze, automatische Abschaltung nach 60 min
- 1 hitzebeständiger Beutel im Lieferumfang enthalten
Wenn du dir aber wirklich was zutraust, dann kannst du dich an einen Crimper wagen. Mit diesem Gerät bekommst du einen Look hin, der einer Dauerwelle schon sehr ähnlich ist. Du sparst dir aber die Hantiererei mit den Chemikalien, mit denen sich schon so manche die Kopfhaut schlimm verätzt hat – Tina Turner ist da ein prominentes Beispiel. Der Crimper braucht eine ruhige Hand und viel Geduld. Du presst und formst dein Haar quer zur Wuchsrichtung herunter. Das Ergebnis ist durchaus beeindruckend. Mit 2-3 Stunden musst du aber rechnen.
Wir können dir hier den Abody Crepe Iron 4 in 1 Multistyler. Dieser bietet dir vier verschiedene Crimpformen an, mit denen du wunderbar experimentieren und kombinieren kannst.
Je krauser desto trockener
Warum also die aufwändige Haartypenbestimmung? Du musst wissen, dass dein Haar unter dem Lockenstab durchaus leidet. Je mehr es gegen seine natürliche Richtung unter Hitze gekrümmt wird, desto spröder wird es. Wenn du dann schon vorher eher lockigeres, dünnes Haar hast, dann wird die Pflege zur Herausforderung. Es gilt die Regel: Je krauser das Haar ist, desto trockener ist es auch. Trockenes Haar neigt zum Spleißen, verknoten und brechen. Daher ist es wichtig, dass du die Grenzen kennst, was du deinem Haar zumuten kannst. Du kannst dein Haar mit Ölen und Kuren zwar gut behandeln. Doch je mehr du dein Haar behandelst, desto weniger lang hält die eingedrehte Locke.
Beim normalen Lockenstab mag das nicht so gravierend sein. Wenn du dein Haar aber aufwändig und unter großer Wärme gecrimpt hast, dann kannst du bei falschem Haartyp schnell Probleme bekommen.
Taste dich deshalb mit Vorsicht und Sachverstand an das Thema Locken heran. Fang mit niedrigen Temperaturen an und beobachte genau, wie lange die Locken halten und wie sich dein Haar am nächsten Tag wieder kämmen lässt. Mit der Zeit wirst du zu deinem persönlichen Lockenprofi und weißt genau, was du dir und deinem Haar zutrauen kannst.
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Ich habe meine Berufung zum Beruf gemacht und bin seit 2009 leidenschaftliche Friseurin.
Über die Jahre sind mir viele Lockenstäbe von allen möglichen Marken untergekommen. Auf dieser Seite teile ich mit Dir meine Erfahrung zu den diversen Geräten und erkläre dir die Anwendung. Dabei erfährst Du wie man Locken richtig macht und ich verrate Dir auch, welcher mein Lockenstab Favorit ist. Mehr dazu im Magazin 😉 Dort erhältst Du darüber hinaus Tipps und Tricks wie z.B.: “Welcher Lockenstab zu welchem Lockentyp passt” bzw. welche unterschiedlichen Typen es von Lockenstäben gibt.
Wenn Du Fragen oder Hinweise hast, dann schreib mir einfach!
- SE Medland, DR Nyholt, JN Painter et al.: Common Variants in the Trichohyalin Gene Are Associated with Straight Hair in Europeans. In: American Journal of Human Genetics, 2009, 85(5), S. 750–755, doi:10.1016/j.ajhg.2009.10.009, PMC 2775823 (freier Volltext)
- Straight vs. curly. Davidson College, eine Analyse der Publikation in American Journal of Human Genetics (2009).
- Leidamarie Tirado-Lee: The Science of Curls, Helix Magazine, 2014.
- Jonathan Edmonson, Alison Keith: Roman Dress and the Fabrics of Roman Culture, University Of Toronto Press, 2008.
- Gertrude Kuse-Hahn: Mit Schere, Kamm und Lockenstab. Geschichten eines modernen Friseurteams, Fischer und Fischer Verlag, 2003.
- Dieter Lück, Hanna Lipp-Thoben: Friseurfachkunde, Springer Fachmedien, 1995, S. 123, 152, 355, 357, 395.
- Glättbürste gegen Glätteisen – Was sind die Vorteile? In: Glättbürsten. 25. Februar 2017 (glaettbuerste.net)